Biogasanlagen könnten 2030 bis zu 40 % des deutschen Gasverbrauchs decken
Wie aktuelle Berechnungen des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ) zeigen, bieten Gras und Energiepflanzen reichlich Potenzial zur Herstellung von Biomethan als Erdgasersatz. Das Biomassepotenzial reicht theoretisch aus, um 40% des deutschen Gasverbrauchs im Jahr 2030 zu decken. Damit könnte Biomethan beim Klimaschutz eine zentrale Rolle einnehmen – insbesondere im Verkehrs- und Wärmesektor, wo die Energiewende kaum vorankommt.
Erdgasverbrauch 2019: Biomethananteil bei nur 1%
Von den rund 9.200 Biogasanlagen in Deutschland besitzen aktuell nur etwa 219 die Möglichkeit, aus dem Biogas das energiereiche Biomethan abzutrennen. So lag der Anteil an Biomethan am gesamten Erdgasverbrauch im letzten Jahr bei nur 1 %. Laut einer Studie des DBFZ könnte dieser Anteil jedoch weit höher liegen. Würden alle Biogasanlagen Zugang zu einer Biogasaufbereitungsstufe erhalten, so ließen sich damit jährlich 35 Mrd. m³ Biomethan erzeugen, wodurch fast 40 % des aktuellen Erdgasverbrauchs gedeckt wären.
Allerdings ist eine Biogasaufbereitung bei manchen Biogasanlagen wirtschaftlich nicht lohnenswert, da die Anlagen beispielsweise zu weit vom Gasnetz entfernt sind oder zu klein sind. Dementsprechend liegt auch das realistisch erschließbare Potenzial niedriger, sollte aber immer noch zur Erzeugung von 9 bis 11,8 Mrd. m3 Biomethan ausreichen, wodurch etwa 10 bis 13 % des Gasverbrauchs gedeckt werden könnten.
Die DBFZ-Forscher sehen das größte Biomassepotenzial bei den Energiepflanzen und beim Schnitt vom Dauergrünland, wobei sie den Trend zur geringeren Nutztier- und Weidehaltung fortschreiben. Die Energieerzeugung wäre für das freiwerdende Dauergrünland eine sinnvolle Alternative, die auch bei der Erhaltung dieses wertvollen Landschaftstyp behilflich sei. Anstelle von Mais könnten so auch grundwasserschonende, biodiversitätsfördernde sowie bienenfreundliche Dauerkulturen wie die Durchwachsene Silphie oder Wildblumen die Biomasse liefern.
Biomethan auch zur Wärmeversorgung interessant
Ähnlich wie Erdgas ermöglicht auch das Biomethan vielseitige Anwendungsmöglichkeiten, etwa zur Erzeugung von Prozesswärme im Industriebereich, als Kraftstoff oder zur Wärmeversorgung von Gebäuden. Biomethan könnte auch insbesondere in denjenigen Bereichen punkten, in denen erneuerbare Energien keine Option sind, wie z. B. im Hochtemperatur- und Schwerlastbereich oder etwa im Schiffsverkehr.
Auch das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) belohnt die Klimafreundlichkeit von Biomethan, indem es für das grüne Gas einen niedrigeren Primärenergiefaktor von 0,5 setzt, wenn die Verbrennung in einer KWK-Anlage erfolgt bzw. 0,7 bei einer Nutzung in einem Brennwertkessel. Zum Vergleich: Bei Erdgas und Steinkohle beträgt der Primärenergiefaktor 1,1.
» Mehr zum Thema: Rolle von Biomethan im aktuellen Änderungsantrag zum Gebäudeenergiegesetz gestärkt
Damit haben Bauherren mehr Spielraum, Fördermittel in Anspruch zu nehmen und bei Sanierung oder Neubau die vorgeschriebenen Energiestandards einzuhalten. Außerdem können Häuslebauer auf diese Weise ihre Nutzungspflicht erneuerbarer Energien erfüllen. Die Rahmenbedingungen für Biomethan im Wärmesektor wären damit bereits deutlich verbessert. Der Energieträger dürfte auch durch die ab 2021 geltende CO2-Steuer des Bundes zusätzlich Rückenwind bekommen, um seine Potenziale bei der Wärmewende richtig auszuspielen. Mehr Informationen zum Thema erhalten Sie auch bei uns im kostenlosen Newsletter (hier abonnieren).
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