Derzeit hat die Dringlichkeit, eine Wärmepumpe für die Beheizung des Hauses einzubauen, nachgelassen. Das zeigt sich auch im Rückgang der Förderanträge. Infolge der Energiekrise 2021/2022 waren die Nachfrage nach Wärmepumpen sprunghaft angestiegen. Jetzt gingen die Anträge auf Förderung von Wärmepumpen in Deutschland einem Bericht des „Spiegels“ zufolge stark zurück. Wärmepumpen haben für die Dekarbonisierung von Gebäudeheizungen eine hohe Bedeutung.
Zahl der Förderanträge im Juni 2023 um zwei Drittel niedriger als im Vorjahr
Dem Spiegel-Bericht zufolge wurden im ersten Halbjahr 2023 48.804 Förderanträge für Wärmepumpen eingereicht. Im ersten Halbjahr 2022 waren es noch 97.766 und damit fast doppelt so viele. Im Juni 2023 gingen bei den Kreditmittelgebern etwa 7.500 Förderanträge ein, im selben Monat des Vorjahres waren es mit 22.900 Anträge mehr als dreimal so viele. Der Höhepunkt wurde aber schon im August 2021 erreicht, als Förderungen ausliefen. Damals wurden 148.000 Anträge auf Förderung von Wärmepumpen eingereicht.
Mögliche Gründe für den Rückgang
Wärmepumpe – Ein Schlüsselelement für die Dekarbonisierung von Gebäudeheizungen und die Umstellung auf nachhaltige Energiequellen (Symbolbild).
Nach Meinung des Spiegels erklären mehrere Faktoren den Nachfrage-Umschwung. Zum einen wären da die gesicherte Gasversorgung und die Strompreisbremse, sodass es keine Panik mehr vor der Verknappung fossiler Rohstoffe gab. Auf potenzielle Käufer könnten auch die hohen Strompreise und die Abschaltmöglichkeiten durch die Netzbetreiber abschreckend gewirkt haben. Hinzu kommen die langwierigen politischen Debatten über langfristige Regelungen sowie die staatliche Förderung, zum Beispiel im Rahmen des Gebäudeenergiegesetzes. Zudem warten jetzt viele Eigentümer auf kommunale Wärmepläne, bevor sie sich für die Nutzung von Fernwärme oder die Installation einer Wärmepumpe entscheiden. Ein weiterer Grund für die Zurückhaltung könnte die Aussicht der Bundesregierung auf eine bis zu 70-prozentige Förderung im kommenden Jahr sein. Mancher Hauseigentümer wird vermutlich auch abwarten, dass die Wärmepumpen bei einem Hochlaufen der Produktion günstiger werden.
Die Wärmepumpen-Hersteller haben nun die Sorge, dass ihre Fabriken trotz der aktuell hohen Auftragsbestände zukünftig nicht ausgelastet würden. Denn bisher plant die Bundesregierung, dass bis 2024 jährlich 500.000 Wärmepumpen installiert werden, derzeit deuten sich allerdings nur 100.000 Wärmepumpen pro Jahr an.
Der Gründer des Kölner Energiedienstleisters Wegatech Karl Dienst warnte im Spiegel-Beitrag vor weiteren Problemen, wenn die Nachfrage nach Wärmepumpen erst fallen und dann plötzlich stark ansteigen sollte. Das würde dann zu noch längeren Wartezeiten und mehr Frustration führen. Das sieht das Bundeswirtschaftsministerium gelassen. „Wenn der Auftragsberg aus dem vergangenen Jahr umgesetzt ist, werden auch die Anträge wieder steigen“, ist aus dem Ministerium zu vernehmen.
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