Der Energieverbrauchskennwert zeigt den individuellen Energieverbrauch in Kilowattstunden pro Jahr und Quadratmeter Wohnfläche an. Er wird auf dem Energieausweis vermerkt, sofern es sich um einen Verbrauchsausweis handelt (die zweite Variante des Energieausweises ist der Bedarfsausweis). Gleichzeitig dient der Kennwert der energetischen Bewertung des gesamten Gebäudes, die somit leichter nachzuvollziehen ist. Das Nutzerverhalten hat gerade bei kleineren Immobilien deutliche Auswirkungen auf den Energieverbrauchskennwert als dies bei größeren Gebäuden der Fall ist, die beispielsweise von mehreren Familien bewohnt werden, welche durchaus unterschiedliche Heizgewohnheiten an den Tag legen.
Im Gegensatz zur Berechnung des Energiebedarfs werden für die Bestimmung des Energieverbrauchskennwerts nur einige wenige Angaben benötigt. So kann das Gebäude schnell energetisch bewertet werden. Sollen jedoch Schwachstellen ermittelt werden, müssen das Gebäude und die technische Ausstattung (beispielsweise Heizungsanlage) einer genaueren Analyse unterzogen werden.
Wie wird der Energieverbrauchskennwert berechnet?
Grundlage für die Berechnung der Energiebezugsfläche sind die Gebäudenutzfläche (Wohngebäude) oder die Nettogrundfläche (Nichtwohngebäude). Bei Wohngebäuden umfasst der Wert den Energieverbrauch der Heizung und der Warmwasseraufbereitung. Bei Nichtwohngebäuden unterscheidet man zwischen Heizenergieverbrauch und Verbrauch für elektrische Energie. Der Kennwert wir dann aus den klimabereinigten Energieverbrauchskennwerten dreier aufeinanderfolgender Jahre errechnet und stellt den Mittelwert dar.
Der Energieverbrauchskennwert lässt auch erste Rückschlüsse auf den Zustand der Immobilie zu. Werte von 120 kwh/m2a werden in der Regel nur von Passivhäusern (Effizienzhaus 40) erreicht, die teilweise mehr Strom produzieren als sie verbrauchen. Sie gehören zur Effizienzklasse A+ und erreichen einen Kennwert von 0 bis 25 kwh/m2a. Neu errichtete Ein- und Mehrfamilienhäuser können in etwa der Effizienzklasse A bis bis B zugerechnet werden, energetisch gut modernisierte Einfamilienhäuser sind oft den Klassen C und D zugehörig. Im Durchschnitt erreicht der Wohngebäudebestand in Deutschland die Effizienzklasse E bzw. einen Wert von 150 bis 175 kwh/m2a.
Diese Werte besagen aber noch nicht, wie der Zustand des Gebäudes und der Heizungsanlage ist. Deshalb empfehlen wir dringend einen professionellen Energieberater oder Bausachverständigen zu kontaktieren und von diesem eine erste Einschätzung im Rahmen eines Ortstermins zu erbitten (mehr Informationen dazu auch in unserem kostenfreien Auftaktgespräch, das Sie hier beantragen können). Unsere Energieberater schätzen Ihre Immobilie professionell ein, führen dazu verschiedene Messungen durch und erstellen einen Maßnahmenplan. Dieser Maßnahmenplan bzw. Sanierungsplan wird dann dem Kreditgeber vorgelegt.
Sollen Fördermittel in Anspruch genommen werden, ist der Sanierungsplan beispielsweise bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) einzureichen. Wir würden uns freuen, wenn Sie die Cornelius Ober GmbH mit der Erstellung des Sanierungsfahrplans sowie der Anfertigung des Energieausweises beauftragen. Wir wurden vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als Energieberater qualifiziert. Die Kosten für die Hinzuziehung des Energieberaters werden im Übrigen mit bis zu 80 Prozent bezuschusst.
Ab welchem Wert sollte man hellhörig werden?
Möchten Sie Ihren aktuellen Energieverbrauchskennwert ermitteln, benötigen Sie hierzu zuerst einmal die Rechnung Ihres Öl-, Gas- oder anderen Brennstofflieferanten der letzten drei Jahre. Die für die Erstellung des Verbrauchsausweises notwendigen Daten übermitteln Sie dann an ihren Energieberater, beispielsweise die Cornelius Ober GmbH. Dieser erstellt Ihnen auf der Grundlage dieser Daten den aktuellen Energieverbrauchsausweis. Sie können die Daten auch in einen Energieverbrauchsrechner im Internet eingeben und so schon einige wichtige Daten erhalten. Allerdings bleibt hier unberücksichtigt, wenn es milde oder besonders kalte Winter gab. Dies findet in den Berechnungen des Energieberaters Berücksichtigung. Er wird Ihnen im Energieausweis bei Bedarf Vorschläge zur Verbesserung der Energieeffizienz unterbreiten.
Nun aber zu den konkreten Zahlen: Liegt der Energieverbrauchswert unter oder bei 120 kWh/m2a, so befindet sich das Haus in einem sehr guten energetischen Zustand. Wird ein Energieverbrauchskennwert von mehr als 120 errechnet, ist es sinnvoll, einige Maßnahmen zu ergreifen, die der Verbesserung der Energieeffizienz dienen. Ein Wert von mehr als 200 kWh/m2a sollte unbedingt erste energetische Maßnahmen zur Folge haben. Bei Werten über 240 sollte unbedingt eine umfassende Modernisierung des Gebäudes in die Tat umgesetzt werden.
Im Energieausweis wird der Wert auch in einer Farbskala angezeigt, ebenso die Energieeffizienzklasse (A+ bis H).
» Lesen Sie auch: Diese Energieeffizienzklassen gibt es und das bedeuten sie
Wie kann ich den Energieverbrauchskennwert verbessern?
Die Höhe des Energieverbrauchskennwertes ist wie bereits erwähnt abhängig von verschiedenen Faktoren. Ein Faktor wäre dabei das eigene Heiz- und Lüftungsverhalten. Ist eine Lüftungsanlage eingebaut, sorgt diese für den regelmäßigen Luftaustausch. Mit Hilfe eines Wärmetauschers wird die Wärme aus der alten Luft herausgezogen und der neuen hinzugefügt. Wer kein Lüftungssystem nutzen kann, sollte darauf achten, dass sämtliche Räume einmal am Tag für 5 bis 10 Minuten stoßgelüftet werden – auch im Winter. Während der Lüftung sind natürlich die Thermostate der Heizkörper herunterzudrehen.
Viele möchten es in ihrem Zuhause besonders warm haben. Allein schon durch eine Reduzierung der Zimmerwärme um 1 Grad lassen sich etwa 6 Prozent Heizenergie einsparen. Ist das Haus tagsüber leer, sollte für diesen Zeitraum eine niedrigere Temperatureinstellung gewählt werden. Programmieren Sie die Heizung so, dass diese etwa eine Stunde vor Ihrer Rückkehr wieder etwas stärker heizt, stellen Sie sie aber zumindest in der kalten Jahreszeit tagsüber nicht komplett ab. Sonst besteht die Gefahr, dass die Heizung einfriert.
Maßnahmen zur Verbesserung des Energieverbrauchskennwert
Mögliche Maßnahmen, um die Energieeffizienz des Gebäudes und somit den Energieverbrauchskennwert zu verbessern:
- Optimierung oder Austausch der Heizungsanlage,
- Einbau neuer Fenster und Türen,
- Anbringen einer bzw. Verbesserung der Wärmedämmung,
- Nutzung erneuerbarer Energien,
- Austausch alter Leuchtmittel (Glühlampen, Leuchtstoffröhren etc.).
Heizungsanlagen sollten mindestens einmal im Jahr vom Bezirksschornsteinfeger überprüft werden. Ist die Anlage über 30 Jahre alt, hat der Gesetzgeber vorgeschrieben, dass ein Austausch der Heizungsanlage zu erfolgen hat oder aber die bereits genutzte Anlage so umgerüstet werden muss, dass sie die aktuellen Normwerte einhält. Unter Umständen reicht ein Austausch einzelner Bauteile aus, meist wird aber eine neue Anlage notwendig. Welche Heizungsanlage sich für Ihre Immobilie am Besten eignet, darüber berät Sie nicht nur der Schornsteinfeger, sondern auch die Energieberater der Cornelius Ober GmbH gern ausführlich.
Werden ein- oder zweifach verglaste Fenster gegen Modelle mit Dreifachverglasung ausgetauscht, wirkt sich allein das schon erheblich auf die Energiebilanz aus. Selbiges trifft auch bei Fensterrahmen zu, die undicht sind und Luft durchlassen. Ein sogenannter Blower-Door-Test hilft dabei, Wärmebrücken an Fenstern und Türen aufzuspüren, die dann durch deren Austausch behoben werden. Diesen Test führt in der Regel der Energieberater oder Bausachverständige durch.
Eine Verbesserung der Wärmedämmung trägt ebenfalls in erheblichem Maß zur Energieeinsparung und somit zur Reduzierung des Energieverbrauchskennwertes bei. Durch eine effektive Dämmung der Außenwände, der Kellergeschossdecke und des Daches lassen sich erhebliche Mengen an Heizenergie einsparen. Bestehen die Außenwände aus zweischaligem Mauerwerk, ist zudem eine Einblasdämmung möglich. Was sich genau dahinter verbirgt und welche Möglichkeiten bei Ihrer Bestandsimmobilie in Betracht kommen, dazu beraten Sie die Energieberater der Cornelius Ober GmbH gern bei einem Gespräch bei Ihnen vor Ort.
Die Nutzung erneuerbarer Energien ist ebenfalls eine Überlegung wert. Hierbei spielt es erstmal keine Rolle, ob es sich um einen Neubau oder eine Bestandsimmobilie handelt. Wichtig sind die örtlichen Gegebenheiten. Durch die Nutzung einer Wärmepumpe oder einer Solarthermieanlage lässt sich zusätzliche Heizenergie einsparen. Mit einer Fotovoltaikanlage oder einer Miniwindkraftanlage können Sie Strom erzeugen, der in Batterien zwischengespeichert werden sollte. Welche Möglichkeiten bei Ihrem Gebäude umsetzbar sind, darüber informieren Sie unsere Energieberater gern ausführlich nach einer Inaugenscheinnahme (Bestandsimmobilie) oder bei Vorlage der Planungsunterlagen des Architekten (Neubauten).
Für einen geringeren Energieverbrauch und somit einen besseren Kennwert sorgen zudem moderne Leuchtmittel. In privaten Haushalten werden immer mehr LED-Lampen und -Strahler eingesetzt. Auch Tageslichtlampen arbeiten sehr effizient, können individuell angepasst werden und sorgen für eine größere Helligkeit gerade in nicht optimal beleuchteten Räumen. Tauschen Sie also ihre alte Schreibtisch- oder Stehlampe durch eine moderne Tageslichtlampe ein, die wesentlich energieeffizienter arbeitet.
» Lesen Sie auch: 25 Beispiele für den Einsatz energieeffizienter Beleuchtung